Ironman Tallinn – Regen, Wind, Bestzeit für Andreas Schlaack
Engelskirchen/Tallinn. Am 6. August 2022 erwischt Andreas Schlaack in Tallinn, Estland beim Ironman über 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Rad und dem abschließenden Marathon einen guten Tag. Und das, obwohl die äußeren Bedingungen an diesem Tag keine leichten sind. Über 3 Stunden regnet es heftig und lässt die Temperaturen auf dem Rad unter 15° fallen. Dazu bläst den ganzen Tag mit 25-40 km/h ein kräftiger Wind aus West-Süd-Westlicher Richtung, in Böen bis 60 km/h.
„Jetzt sind wir eine Woche in Estland, haben durchgängig Traumwetter, und am einzigen Schlechtwetter-Tag findet mein Rennen statt!“ Andreas noch leicht zerknirscht unmittelbar vor dem Start. Aber die Bedingungen müssen genommen werden, wie sie am Renntag sind.
Das Schwimmen findet etwas außerhalb von Tallinn im Harku Järv statt. Dieser See ist durchgängig nur ca. 1,60 m tief und wird üblicherweise von Rennbooten, Ruderern und für den Kajak-Rennsport genutzt. Dies führt zu einer angenehmen Wassertemperatur von knapp 22° und einer kurzen Welle aufgrund des frischen Windes. An den Tagen vor dem Rennen hat sich Andreas bereits mit den Bedingungen vertraut gemacht.
Die 3,8 km lange Schwimmstrecke, die wunderbar in den See eingepasst ist, bewältigt Andreas in 1:24:20 Std., eine an sich eher mäßige Zeit, allerdings voll in seinem diesjährigen Schwimmsoll und zufriedenstellend mit Blick auf die Bedingungen.
„In Anbetracht meiner diesjährigen Vorleistungen, habe ich genau mit dieser Zeit gerechnet und bin daher voll zufrieden.“ Andreas im abendlichen Rückblick auf die Ereignisse des Tages.
Pünktlich zum Beginn des Radabschnittes beginnt es kräftig zu regnen. Dies wird bis Kilometer 120 so bleiben. Der Radkurs führt leicht wellig aus Tallinn hinaus und auf zwei schönen Runden durch baltische Natur. Landschaftlich sehr reizvoll, schnell und zunehmend kalt geht es dahin. Diese Bedingungen stellen eine echte Herausforderung dar, und Andreas durchfährt das ein oder andere mentale Tal. Aber das ist völlig normal auf der Ironman-Distanz und die Erfahrung zeigt, dass auf jedes Tief an diesem langen Tag immer auch wieder ein Hoch folgt. Erstes echtes Hoch für Andreas an diesem Tag ist, als nach etwas mehr als 5 Rennstunden der Regen aufhört, es heller wird und auf den letzten Radkilometern sogar die Sonne unter den Wolken hervorlugt. Trotz dieser fordernden Bedingungen auf dem Rad und einem Bienenstich bei gut 70 km/h in der schnellsten Abfahrt des Tages, gelingt Andreas mit 5:31:51 Std. für die 180 km eine neue persönliche Radbestzeit. Dies und die Anfeuerung und Unterstützung durch seine Familie am Streckenrand markieren das nächste Hoch.
„Jetzt nur noch ein Marathon“ die Worte eines Mitstreiters in der Wechselzone beim Schuhwechsel. Genau mein Humor!
Der Marathon führt auf vier anspruchsvollen Runden durch die Altstadt von Tallinn. Insgesamt gut 600 Höhenmeter sind zu bewältigen, hinzu kommen einige Streckenabschnitte mit grobem Kopfsteinpflaster. Aber Andreas kommt mit den Bedingungen gut zurecht und spult die 42 km wie ein Uhrwerk ab. Er läuft alle Kilometer zwischen 5:30 min und 6:05 min, ein größerer Einbruch bleibt aus, erste und zweite Streckenhälfte bewältigt er fast gleich schnell. 4:07:19 Std. bedeutet das am Ende, persönliche Laufbestleistung im Rahmen eines Triathlon für Andreas.
Mit einer Gesamtzeit von 11:15:28 Std. pulverisiert er seine bisherige Bestzeit auf der langen Strecke um mehr als 25 Minuten und erzielt mit dem 20. Platz in der Altersklasse M50 (Platz 253 gesamt) sein bisher bestes Ergebnis im Rahmen einer Langdistanz.
„Was für ein cooler Tag“ sein Fazit nach Überquerung der Ziellinie.
Estland und im Besonderen Tallinn als Hauptstadt sind in jedem Fall eine Reise wert. Der Ironman Tallinn ist hervorragend organisiert, die Stimmung an der (Lauf)Strecke und Unterstützung durch die vielen Helfer und Supporter ist großartig. In Zeiten, in denen in Deutschland viele Veranstaltungen auch unter den gemachten behördlichen Auflagen kaum zu stemmen sind, legt Tallinn für die Durchführung des Ironman eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt lahm, für einen ganzen Tag. Gelebtes Beispiel für den alten Spruch: „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“