VfL Engelskirchen: Rückblick auf die Triathlon-Saison 2020

Coronabedingt war nicht viel los in diesem Jahr, oder doch? Wir werden sehen. Ligabetrieb – Fehlanzeige – Totalausfall!

Engelskirchen. So bleibt zunächst einmal festzuhalten, dass die erste Mannschaft des VfL Engelskirchen Triathlon souverän die Klasse in der Verbandsliga Süd halten konnte. Die Ergebnisse des Vorjahres wurden einfach eingefroren. Damit starten die Engelskirchener Triathleten auch im kommenden Jahr in der Verbandsliga. Damit ist sportlich eigentlich alles gesagt und der Beitrag im Vereinsheft 2020 könnte an dieser Stelle enden… wirklich? nicht ganz! Denn Triathleten sind ein unstetes Völkchen, stets aktiv, immer auf Achse und natürlich auch ein kleines bisschen verrückt. Und deshalb ist doch das ein oder andere in diesem „Seuchenjahr“ zusammengekommen, über das an dieser Stelle berichtet werden kann.

Virtuelle Wettkampfformate

Nachdem klar war, dass in dieser Saison vermutlich kaum beziehungsweise keine Wettkämpfe stattfinden werden, stellte sich natürlich für manchen Athleten die Frage, was machen mit der Form, die über die Wintermonate antrainiert wurde. Schon bald bestand die Möglichkeit, virtuelle Rennen zu absolvieren und sich auf diesem Wege mit anderen zu messen beziehungsweise zumindest ein wenig Rennfeeling aufzubauen.

Der RunUp Digital und der diesjährige Grengellauf, ausgerichtet vom VfL Engelskirchen, sind Beispiele für solche Formate. Beide Veranstaltungen kamen gut an und erfuhren breiten Zuspruch.

Aber wie funktioniert so ein virtuelles Rennen?

Das ist eigentlich ganz einfach, man absolviert in einem vorgegebenen Zeitraum die festgelegten Strecken für sich alleine, zeichnet sie mit einem GPS-fähigen Gerät auf und lädt sie im Anschluss auf die Ergebnis-Plattform des jeweiligen Anbieters/Veranstalters.

Mit Andreas Schlaack war einer der Engelskirchener Triathleten hier im Frühsommer besonders aktiv. Er nahm an insgesamt neun aufeinanderfolgenden Wochenenden an der virtuellen Rennserie von Ironman teil. Vom Sprint bis zur Mitteldistanz ging es auf freigewählten Strecken jedes Wochenende für ihn zur Sache. dabei wurde die Schwimmdistanz jeweils durch eine entsprechende verkürzte Laufstrecke ersetzt, waren doch alle Schwimmbäder geschlossen und die Freigewässer noch zu kalt.

„Hat zwar überhaupt nichts mit einem echten Rennen zu tun, macht aber trotzdem Spaß, sich zumindest richtig zu quälen.“ fasst er seine Motivation für diese Formate zusammen. „Außerdem ist es eine richtige Freude, das schöne Oberberg einmal mit Highspeed zu durchqueren.“

Crazy Stuff!

In dieser Kategorie gab es auch die ein oder andere bemerkenswerte Leistung.

Markus Ueberberg fuhr kurzerhand in drei Tagen von Frielingsdorf nach Berlin. Wie es sich für einen Triathleten gehört, machte er das natürlich nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad. Aber das war nur ein Vorbereitungsprojekt für sein eigentliches, verrücktes Vorhaben, die 300 km-Grenze im Rahmen einer Tour zu knacken, auf dem Fahrrad. Am 29. August war es dann soweit, Markus setzte sich auf seinen Drahtesel aus Carbon und legte in 14:44 Stunden 311 km durchs Elbsandsteingebirge mit mehr als 5.000 Höhenmetern zurück. So etwas nennt man in der Szene „einen langen Tag im Sattel“ verbringen!

Dagegen waren die 239 km, die Andreas im Juli in knapp 9 Std. von Engelskirchen nach Lohne-Dinklage zurücklegte, um eine Tasse Kaffee mit seinen Eltern zu trinken, so etwas wie Kindergeburtstag!

Christian Schützler machte sich ebenfalls auf den Weg:

Eine kleine Tour sollte es werden, nach dem Grundsatz „ich bin dann mal weg!“

Hier sein kleiner Bericht:
„Also angefangen hat alles mit der Idee, man könnte ja mal Lea’s Oma an einem langen Wochenende in Wyhl am Kaiserstuhl besuchen (mit dem Fahrrad natürlich).

Die erste Etappe ging erstmal nach Bonn und dann immer den Rhein rauf. Nach gut 10 Stunden und 250 km hatte ich die Nase voll vom Radfahren, hab mir in der nächsten Gastwirtschaft ein kühles Weizen gegönnt und bin nach einer kurzen und erholsamen Nacht weiter.

Die zweite Etappe ging dann ab Speyer weiter bis Straßburg am Rhein weiter. Nach einem kleinen Abstecher durch Straßburg ging es an einem Kanal parallel zum Rhein bis kurz vor Marckolsheim, dort über das Stauwehr wieder über den Rhein nach Weisweil und über den Radweg bis Wyhl. Das waren dann nur 196 km.“

Triathlon ist ja ein Ausdauer-Dreikampf, und deshalb erledigen Triathleten verrückte Dinge natürlich nicht nur mit dem Fahrrad.

Zum Beispiel ist es ja durchaus eine Idee, einmal die Silhouette der Aggertalsperre schwimmend in einen GPS-Track zu verwandeln. Gedacht und gemacht von Andreas. Am Tag der Umsetzung blieb es dann wetterbedingt bei zwei von drei Armen dieser wunderbaren Talsperre. trotz bester Vorhersage war es am 21. Juli doch relativ windig, keine ganz einfachen Bedingungen. Unter der Überschrift „Aggerman 2020“ schwamm Andreas, begleitet von Frau Andrea und Sohn Leo im Begleitboot, von der Staumauer die Genkel rauf nach Bredenbruch, zurück zur Staumauer, die Agger hoch nach Deitenbach und wieder zurück. Nach zweieinhalb Stunden und etwas mehr als 8 km ging er wieder an Land, gut gelaunt und leicht verspannt im Schultergürtel. Auch die Paddler waren auf ihre Kosten gekommen. Die Rengse wird dann nächstes Jahr nachgeholt.

Am 23. August starteten Andrea und Andreas Schlaack, Sohn Leo und Gregor Juli bei den SBM Mittelrhein Freiwassermeisterschaften, ebenfalls in der Aggertalsperre. 2,5 km standen hier auf dem Programm, ein richtiger Wettkampf, und die deutsche Weltelite um Weltmeister Florian Wellbrock und Sarah Köhler am Start über 10 km. Die Engelskirchener platzierten sich allesamt gut im Mittelfeld und freuten sich, dass sie nach so vielen Monaten endlich mal wieder etwas Wettkampf-Luft schnuppern konnten.

Und last but not least – a real Triathlon

Die Saison 2020 sollte nicht zu Ende gehen, ohne dass nicht zumindest ein Triathlon absolviert wird. Und deshalb stellten die Triathleten des VfL Engelskirchen am 13. September einfach kurzerhand eine eigene kleine Do it yourself-Sprint Distanz auf die Beine. An einem sonnigen und warmen Sonntagmorgen ging es bei besten Bedingungen an der Aggertalsperre zur Sache. 500 m Schwimmen, 20 km Radfahren und ein abschließender 5 km Lauf, das alles ohne Startnummer, dafür aber mit entsprechendem Ehrgeiz und bester Laune. Hier sprechen die Bilder für sich.

Aus Engelskirchen mit am Start: Olaf Mensler, Hans-Peter Landsberg, Markus Ueberberg, Jürgen Berfeld, Annika Hevendehl, Annabel Diawuoh, Andreas Schlaack. Außerdem waren noch drei Gaststarter mit dabei, die kurzfristig von der Sache Wind bekommen hatten.

Großen Sport gab es somit auch in 2020, obwohl die Ergebnisse situationsbedingt leider ausbleiben mussten. Eine unwirkliche Saison geht zu Ende. Neben vielen schönen Momenten bleibt die Hoffnung, dass es im kommenden Jahr wieder richtig zur Sache gehen kann und wir in 2021 für die trainingsintensiven Monate im anstehenden Winterhalbjahr mit dem Kribbeln an den Startlinien und den Glücksmomenten auf den Finishlines dieser Welt belohnt werden.

Und ach ja, die Klasse in der Verbandsliga wollen wir in 2021 natürlich auch wieder halten!

Virtuelle Dinge

Crazy Stuff

SBM Freiwasser-Meisterschaft

Do-it-yourself-Triathlon I

Do-it-yourself-Triathlon II

Fotos: Team Triathlon, Andreas Schlaack

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